Bauchkrämpfe und Blähungskoliken
Während der ersten drei Lebensmonate können Babys unter sehr schmerzhafte Darmkrämpfe und Blähungskoliken leiden, die deswegen auch als Dreimonatskoliken bezeichnet werden.
Blähungskoliken führen mitunter zu sehr nervenaufreibenden Situationen. Der Säugling schreit unentwegt und ist durch nichts zu beruhigen. Die Nahrung wird verweigert, und das Kind ist nicht zum Schlafen zu bringen. Häufig machen sich die Blähungskoliken nachts bemerkbar, so dass nach mehreren schlaflosen Nächten auch die Eltern bald leidgeprüft sind. Die Babys krümmen sich, ziehen die Beinchen an, stemmen sich nach hinten und schreien vor Schmerzen. Wenn Blähungen abgehen, lassen die Schmerzen unter Umständen für eine Weile nach.
Oft hören solche Beschwerden unvermittelt und ohne Grund nach etwa drei Monaten auf.
Als mögliche Ursachen kommen in Frage:
Gehen Sie zum Kinderarzt oder zur Kinderärztin:
Mit den folgenden Maßnahmen können Sie einiges zur Besserung der Koliken beitragen:
Ernährung
Da das Baby mit der Muttermilch auch die Nahrungsmittel der Mutter mit aufnimmt, sollten stillende Mütter darauf achten, keine blähenden Nahrungsmittel zu sich zu nehmen. Das könnten z.B. Zwiebeln, Kohl, Sauerkraut, Linsen oder Bohnen sein. Die Reaktion ist recht individuell und auf jeden Fall sollte die Mutter solche Nahrungsmittel meiden, die bei ihr selbst Blähungen hervorrufen.
Zur Ernährung des Babys ist darauf zu achten, dass nicht mehrere neue Nahrungsmittel gleichzeitig als Beikost eingeführt werden, sondern nur allmählich die Kost durch einzelne Nahrungsmittel bereichert wird.
Fenchel oder Kümmeltee können zur Entspannung des Verdauungstrakts beitragen. Überbrühen Sie einen halben Teelöffel Kümmel- oder Fenchelsamen, die sie vorher in einem Mörser zerstampft haben, mit einem halben Liter kochenden Wasser und geben Sie das Getränk lauwarm im Fläschchen.
Kamillentee in größeren Mengen ist zu meiden, weil er zu Koliken führen kann. Aus diesem Grund ist Chamomilla (die Kamille) in homöopathischer Form für Blähungskoliken so gut geeignet (vgl. dazu mein Buch „Einführung in die Homöopathie“)
Bewegung
In manchen Fällen fahren die Eltern in ihrer Verzweiflung mit dem Kind im Auto so lange herum, bis es einschläft. Autofahren hat auf die Kinder einen erstaunlich beruhigenden Effekt. Vielleicht mag das mit der regelmäßigen Bewegung und der gleichmäßig vorbeiziehenden Umgebung zu tun haben.
Einen sehr guten und beruhigenden Effekt hat es, wenn Sie das Kind ins Tragetuch nehmen und mit ihm einen Spaziergang machen.
Eine Hängematte oder ein Schaukelstuhl können auch sehr gute Dienste leisten und Mutter und Kind ein wenig Ruhe verschaffen.
Lassen Sie versuchsweise mehr Zeit (3-4Std.) zwischen den Mahlzeiten, weil manchmal der Verdauungsapparat einfach überfordert ist und sich die frische Milch im Magen nicht mit der halb verdauten Milch mischen sollte.
Zeit und Ruhe für die Verdauung
Lassen Sie das Baby nach den Mahlzeiten regelmäßig ausgiebig „Bäuerchen“ machen, so dass nicht noch zusätzlich verschluckte Luft drückt.
Ein ruhiges und friedliche Umfeld erleichtert dem Säugling die Verdauungsarbeit. Das Besondere daran ist die richtige Mischung zwischen der Anregung durch äußere Reize und den Ruhepausen.
Berührung
Eine Bauchmassage kann hilfreich sein: Massieren Sie zweimal täglich sanft den Bauch des Babys im Uhrzeigersinn mit Kümmelöl, oder einem anderen entkrampfenden Öl ein.
Zur homöopathischen Behandlung geben Sie im akuten Fall drei Globuli in den Mund und lösen 10 Globuli in einem halben Glas Wasser auf. Davon geben sie alle 10 Minuten einen Teelöffel (Plastiklöffel) voll, bis eine Besserung der Beschwerden eintritt (maximal 2-3 Stunden lang). Die Lösung vor jeder Gabe mit dem Löffel gut verkleppern.
Arzneimittel:
bekannt
Beschwerdebild:
Quengeliges, verärgertes, reizbares Kind
Modalitäten:
Umhertragen, Umherfahren oder Schaukeln bessern die Beschwerden
Besserung nach Abgang von Winden
Wärme bessert die Bauchkoliken
Verschlimmerung durch Ärger
Besonderheiten:
Das klassische Mittel für Blähungskoliken
Arzneimittel:
Die Koliquinte wächst in Afrika und Asien. Verwendet werden die reifen und entkernten Früchte.
Beschwerdebild:
Kolikartige Bauchschmerzen
Bauchschmerzen durch Zorn und Ärger
Das Baby windet sich und krümmt sich
Modalitäten:
Verbesserung durch Wärme, Druck und Ruhe
Besonderheiten:
keine
Arzneimittel:
Der Bärlapp wächst auf allen fünf Kontinenten. Zur homöopathischen Verarbeitung werden die Sporen verwendet, die durch gründliche Verreibung aufgeschlossen werden.
Beschwerdebild:
Unverträglichkeit von Kohl und Zwiebeln (auch wenn die stillende Mutter sie gegessen hat)
Misstrauisches, fremdelndes Kind
Stirnrunzeln, altes, runzeliges Aussehen nach der Geburt
Modalitäten:
Verschlimmerung in der Wärme
Verschlimmerung nachmittags zwischen 4.00 und 6.00
Besonderheiten:
Wichtiges Konstitutionsmittel
Arzneimittel:
Magnesiumphosphat ist eine Verbindung aus Magnesium und der Phosphorsäure.
Beschwerdebild:
Empfindsames, nervöses Kind
Kolikartige Leibschmerzen
Modalitäten:
Sanfter Druck, wie z.B. eine Bauchmassage bessern
Wärme, heißes Baden bessern
Verbesserung der Koliken durch Zusammenkrümmen
Verschlimmerung durch Kälte
Besonderheiten:
Ein klassisches Krampfmittel, bei dem vor allem die Modalitäten ausschlaggebend sind.
Arzneimittel:
bekannt
Beschwerdebild:
Eigenwillige, angespannte und reizbare Kinder
Starke Verfrorenheit
Folgen einer „gestressten“ und angespannten familiären Umgebung
Modalitäten:
Verschlimmerung in den frühen Morgenstunden
Wärme bessert
Besonderheiten:
Das klassische Stressmittel