Homöopathische Behandlung:
Die konstitutionelle klassisch homöopathische Behandlung kann erstaunliche Neurodermitis-Heilungen bewirken. Sie erfordert allerdings ein sehr sorgfältiges Arbeiten und viel Erfahrung. Auch ist eine gute Portion an Geduld vonnöten, vor allem, wenn die Erkrankung schon seit mehreren Jahren besteht. Man kann etwa ein Zehntel der Erkrankungszeit für die Heilungszeit unter homöopathischer Behandlung ansetzen. Allerdings kann es auch viel schneller gehen, wenn das Simile auf Anhieb gefunden wurde. Ein weiteres Problem sind die Erstverschlimmerungen, die manchmal so heftig sein können, daß von den Eltern wieder auf Kortison zurückgegriffen wird, was die ganze Behandlung zunichte machen kann. Eine Homöopathische Behandlung und Kortisonsalben zu gleichen Zeit ist ähnlich sinnlos, wie beim Autofahren das Gasgeben und das Bremsen zur gleichen Zeit. Wenn allerdings die Behandlung so sanft wie möglich (mit möglichst wenigen Gaben und der richtigen Potenz) und treffgenau (mit dem richtigen Mittel als Simile) durchgeführt wird, kann Neurodermitis homöopathisch geheilt werden.
Wichtig: Überlassen Sie die Behandlung erfahrenen klassischen Homöopathen,
Wenn die Neurodermitis starke Beschwerden verursacht, bzw. großflächig ausgeprägt ist
Wenn gleichzeitig andere Erkrankungen vorliegen
Wenn starke Reaktionen auf homöopathische Arzneimittel bereits bekannt sind
wenn Sie sich in der Mittelwahl unsicher sind
wenn noch Kortisonsalben oder Kortisontabletten verwendet werden (müssen).
Dosierung:
Zu den allgemein gültigen Dosierungsrichtlinien im ersten Kapitel ist noch hinzuzufügen: Neurodermitis-Kranke haben eine starke Überempfindlichkeit gegenüber jede Art von Reizen, also auch gegenüber homöopathischen Mitteln, auf die sie unter Umständen mit sehr starken Hautreaktionen reagieren. Um dies zu vermeiden, können Sie LM-Potenzen (1:50 000 in jedem Potenzierungsschritt verdünnt) verwenden. Nehmen Sie drei Globuli z.B. in der Potenz LM6 in Wasser aufgelöst einmalig (!) ein und warten Sie 1-2 Tage, ob eine Reaktion eintritt. Falls eine Hautreaktion zu beobachten ist, lassen Sie diese ausklingen und nehmen nichts mehr ein, solange die darauf folgende Besserung anhält. Wenn sich der Hautzustand wieder nach einiger Zeit allmählich verschlechtert, können Sie das Vorgehen wiederholen.
Falls überhaupt keine Reaktion eintritt, sollten Sie die Mittelwahl neu überdenken. Falls eine nur sehr schwache Wirkung eintritt, können Sie die Potenz einmal täglich solange einnehmen, bis eine deutliche Reaktion zustande kommt. Dann warten Sie ab, nehmen nichts mehr ein und lassen das Mittel auswirken. Das kann einige Wochen oder länger dauern. Nehmen Sie niemals in eine homöopathische Heilungsreaktion oder Erstverschlimmerung hinein nochmals dasselbe oder ein anderes Mittel ein, weil dies zu Komplikationen im Heilungsverlauf führen kann.
Sie sehen, die homöopathische Behandlung der Neurodermitis ist manchmal nicht ganz leicht, und wir empfehlen ausdrücklich, in schweren Fällen und bei Unklarheiten einen erfahrenen Homöopathen zu Rate zu ziehen.
Arsenicum album D12
Arzneimittel:
bekannt
Beschwerdebild:
Trockene Haut
schuppende Ausschlägen auf rotem Grund
Juckreiz und Brennen
angespannte Patienten
Unruhe und Ängstlichkeit
Durst auf kleine Mengen kalten Wassers
Modalitäten:
Verschlimmerung der Juckreizes in der Kälte
Verbesserung durch Wärme
Besonderheiten:
Wichtiges konstitutionelles Mittel bei Asthma und Ekzemen
Calcium carbonicum D12
Arzneimittel:
bekannt
Beschwerdebild:
Kalte Hände und Füße
Schwitzen am Kopf
Feuchtes, eitrig-gelbes Ekzem oder
Kreideartig abschilfernde Haut
Lympfknotenschwellungen
Modalitäten:
Schlimmer durch körperliche Anstrengung und bei feucht-kaltem Wetter
Besonderheiten:
Calcium carbonicum ist vor allem beim atopischen Ekzem von Kindern ein hilfreiches Konstitutionsmittel
Graphites D12
Arzneimittel:
Graphites, Reißblei besteht zum größten Teil aus reinem Graphit (= kristalliner Kohlenstoff)
Beschwerdebild:
Trockene und rissig-schrundige Haut
Gelb-klebrige Absonderungen
Borkenbildung, übler Geruch beim Ablösen der Borken
Wenig oder kaum Juckreiz
Lymphknotenschwellungen
Frostige Naturen mit Heißhunger und dem Hang zu Übergewicht
Modalitäten:
Hautjucken schlimmer in der Hitze und in der Bettwärme
Besonderheiten:
Allein die spezifische Hautsymptomatik kann schon genug Hinweis für die Verordnung von Graphites sein.
Lycopodium D12
Arzneimittel:
Lycopodium clavatum, der Bärlapp wächst in den Wäldern aller fünf Kontinente. Verwendet werden die reifen Sporen.
Beschwerdebild:
Haut trocken, schuppig und juckend
Schorfiger Hautausschlag am Haar
Bei Kindern: Altes frühreifes Aussehen, oder hübscher runder Kopf mit jämmerlichem Körper
Rechter Fuß kalt, linker Fuß warm
Urin übelriechend mit rötlichem Satz
Verlangen nach Süßem
Großer Eigenwillen und Reizbarkeit
Schüchterne und vorsichtige Kinder
Modalitäten:
Verschlimmerung in der Hitze oder im warmen Zimmer
Besserung bei Bewegung
Besonderheiten:
Auffallend sind die Ängste und Minderwertigkeitsgefühle, die manchmal mit einer selbstüberheblichen und selbstbezogenen Art überspielt werden.
Natrium muriaticum D12
Arzneimittel:
Natrium muriaticum ist Kochsalz, Natriumchlorid
Beschwerdebild:
Ausschlag trocken oder leicht nässend
Ekzem an der Stirnhaargrenze
Neigung zu Hauteinrissen an Nase, Mund oder After
Blasses Aussehen
Fieberbläschen
Nervöse Reizbarkeit und Überempfindlichkeit
Modalitäten:
Verschlimmerung vormittags
Verschlimmerung in der Sonne
Verbesserung bei kurzen Aufenthalten am Meer
Verschlimmerung durch Ärger
Besonderheiten:
Nat. mur. ist ein wichtiges Mittel bei Folgen von anhaltendem Kummer
Sulfur D6
Arzneimittel:
Sulfur ist reiner Schwefel, der durch Verreibung homöopathisch verarbeitet wird
Beschwerdebild:
Feuchte oder trockene Ausschläge
Trockene, spröde und rissige Haut
Heftiger Juckreiz und Brennen
Ungepflegter Eindruck
Übelriechende Winde, Stuhlgang, Schweiße
Gerötete Lippen
Modalitäten:
Verschlimmerung durch Bettwärme
Verschlimmerung durch Waschen
Verschlimmerung durch das Tragen von Wollkleidung
Besonderheiten:
Vorsicht mit diesem Konstitutionsmittel bei Neurodermitis! Es kann heftige und anhaltende Erstverschlimmerungen hervorrufen. Versuchen Sie es zuerst mit einer einmaligen in Wasser verdünnten Gabe von LM 6 (vgl. oben).
Mercurius solubilis D12
Arzneimittel:
bekannt
Beschwerdebild:
Ekzem und Hautausschläge jeder Art
Reichliches Schwitzen, das keine Besserung bringt
Übler Mundgeruch, Speichel fließt nachts aus dem Mund
Modalitäten:
Verschlimmerung durch Bettwärme
Verschlimmerung beim Schwitzen
Verschlimmerung nachts
Verschlimmerung durch naß-kaltes Wetter
Besonderheiten:
Alleine die Modalitäten sind oft schon zur Verschreibung von Mercurius ausreichend
Tuberkulinum D200
Arzneimittel:
Tuberkulinum ist eine aus Tuberkulosebazillen hergestellte Nosode
Beschwerdebild:
Ekzem am ganzen Körper mit intensivem Jucken
Schnell erschöpft, immer müde, trotzdem unruhig und nervös
Neigung zu Schweißen
Empfindlichkeit gegen Kälte und Wetterwechsel
Verlangen nach ständiger Veränderung
Geistig frühreife und magere Kinder mit manchmal aggressiven Impulsen
Bei Tuberkulose-Erkrankungen in früheren Generationen ist das Mittel besonders indiziert.
Modalitäten:
Verschlimmerung des Juckreizes nachts, beim Auskleiden und nach dem Baden oder Waschen
Besserung durch kaltes Wasser
Besserung im Freien
Besserung beim Reisen
Besonderheiten:
Diese Nosode hilft, wenn die oben genannten Mittel nicht greifen, um den Organismus umzustimmen und eine Heilreaktion einzuleiten. Nur einmalig 5 Globuli C 30 oder D 200 geben, dann mindestens 4-6 Wochen warten!
Psorinum D12
Arzneimittel:
Psorinum ist eine Nosode, die aus dem Inhalt vom menschlichen Krätze-Bläschen (= Scabies) hergestellt wird.
Beschwerdebild:
Heftigste Juckattacken
Trockenes oder feuchtes Ekzem
Große Verfrorenheit und Schwäche
Schweiße bei der geringsten Anstrengung
Übelriechende Körperabsonderungen
Schmutzig aussehende Haut
Übelriechende Durchfälle
Trauriges Gemüt, Depressionen
Modalitäten:
Verschlimmerung im Winter
Verschlimmerung beim Waschen
Verschlimmerung in der Kälte
Verbesserung im Sommer
Besonderheiten:
Gutes Mittel zur Juckreizlinderung
Zusammenfassung:
Die Neurodermitis ist eine durch den starkem Juckreiz und die vielfältigen Hauterscheinungen sehr belastende Hauterkrankung. Allergische, erbliche und psychologische Faktoren scheinen für das Auftreten dieser Hautkrankheiten verantwortlich zu sein. Homöopathische Arzneimittel können im Rahmen eines ganzheitlichen Behandlungskonzepts gute und dauerhafte Hilfe leisten, allerdings erfordert die Behandlung manchmal viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung und sollte daher besser dem homöopathischen Arzt überlassen werden.